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Das Strom-, das Gas- und das
Fernwärmenetz sollen in Solo-
thurn zu einer Anlage zusam-
mengeführt werden, die eine
sichere und flexible Energiever-
sorgung ermöglicht. Es handelt
sich um ein Pionierprojekt.
bu.
Jeden Morgen treffen sich die
Fachleute des solothurnischen
Energieversorgers «Regio Ener-
gie Solothurn», um den Strom-
bedarf für den Folgetag abzu-
schätzen. Doch Prognosen zu
machen, wird schwieriger – ers-
tens, weil der Bedarf starken
Schwankungen unterworfen ist,
und zweitens, weil sich die Pro-
duktionsmenge bei erneuerba-
ren Energien beispielsweise
durch Photovoltaik schwer vor-
hersagen lässt. So sitzt die «Re-
gio Energie» regelmässig auf
Stromreserven, für die keine
Nachfrage da ist. «Eine teure
und ineffiziente Lösung», sagt
Direktor Felix Strässle.
Aus Strom wird Gas
Der solothurnische Energiever-
sorger will deshalb eine Anlage
realisieren, mit der zu viel pro-
duzierte Elektrizität in einen an-
deren Energieträger transfor-
miert wird, der sich besser spei-
chern lässt. Zu diesem Zweck
werden die drei Netze für Strom,
Gas und Fernwärme auf der
Aarmatt in Zuchwil in mehre-
ren Bauetappen zu einem kon-
vergenten System verbunden.
Dies ermöglicht es, Strom in Gas
oder Fernwärme umzuwandeln.
Scheint beispielsweise die Sonne
intensiv, kann der überschüssige
Strom in synthetisches Gas ver-
wandelt werden, der als Treib-
stoff für die Mobilität oder zur
Produktion von Wärme einge-
setzt werden.
Energie lässt sich vom Sommer
in den Winter verschieben
Energie lässt sich so nicht nur
während Stunden speichern,
sondern auch vom Sommer in
den Winter verschieben, erklärte
Strässle vor den Medien. Kern-
stück der Anlage ist ein so ge-
nannter Elektrolyseur, der es er-
möglicht, mithilfe von Strom,
Wasser und CO2 in einem zwei-
stufigen Verfahren in syntheti-
sches Erdgas umzuwandeln. Erd-
gas ist weitaus besser zu spei-
chern als Strom. Dabei kann das
Gas bei Bedarf in einer Heizzent-
rale in Wärme umgewandelt und
ins Fernwärmenetz eingespeist
oder auch in Strom zurück trans-
formiert werden. Es sei das erste
Mal, dass eine solche Anlage in
der Schweiz realisiert werde, die
ganz auf der Linie der vom Bun-
desrat und Parlament eingeleite-
ten Energiewende liege.
Für andere Städte interessant
Vor allem für die städtischen
Stromversorger sei das Modell
interessant, sagte Strässle, denn
diese verfügten häufig über ver-
schiedene Energie-Netze. Es
werde für die Werke dadurch
möglich, dezentral produzierte
Energie jederzeit in jeder be-
liebigen Menge zu übernehmen
und die Kundschaft in der von
ihr gewünschten Energieform
und der gewünschten Zeit zu be-
liefern. Gleichzeitig führt die Hy-
bridanlage zu einer höheren Au-
tarkie in der Energieversorgung.
In Zuchwil wird in einer ersten
Phase eine Heizzentrale inklu-
sive Wärmespeicher gebaut. Da-
rauf folgt ab Herbst 2013 eines
von drei geplanten Blockheiz-
kraftwerken. Gleichzeitig wird
der Elektrolyseur realisiert.
Der Kanton Solothurn will auch
die Gebiete im Abschnitt der
Emme zwischen Biberist und
Zuchwil vor Überschwemmun-
gen schützen.
Am 24. April 2013 präsentierte
er den betroffenen Gemeinden
sowie den Umweltverbänden
das Vorprojekt zum künfti-
gen Hochwasserschutz und
Revitalisierungsprojekt.
bu.
Es baut auf den Grundsätzen
der Vorstudie auf und sieht Ge-
rinneaufweitungen, die Aufwer-
tung der Flusslandschaft und die
Sanierung von drei Deponien
vor. Änderungen ergeben sich
im Emmenschachen und im Ge-
biet der «Papieri». Bis zu den
Sommerferien können sich die
Gemeinden, die Fachstellen von
Bund und Kanton sowie diverse
Verbände zum Projekt äussern.
Intensive
Verbesserungsarbeiten
Auf Grund der Hochwasser 2005
und 2007 arbeitet der Kanton So-
lothurn intensiv an der Verbesse-
rung der Hochwassersicherheit
entlang der Emme. Die Arbei-
ten des Hochwasserschutz- und
Revitalisierungsprojekt Emme
zwischen Biberist und Gerlafin-
gen sind abgeschlossen. Für den
unteren Abschnitt der Emme –
vomWehr in Biberist bis zur Ein-
mündung in die Aare – präsen-
tierte der Kanton nun das Vor-
projekt. Es berücksichtigt Anlie-
gen aus der Vernehmlassung der
Vorstudie und konkretisiert die
Planung weiter.
Emme soll sich in gewissen Ab-
schnitten
eigendynamisch entwickeln
Gegenüber der Vorstudie redu-
ziert das Vorprojekt die maschi-
nellen Aufweitungen im Em-
menschachen. Die Emme soll
sich dort eigendynamisch entwi-
ckeln. Zudem wird auf den Sei-
tenarm durch das Waldreservat
oberhalb der Aaremündung ver-
zichtet. Stattdessen sollen künf-
tig zwei Initialgerinne die häufi-
gere Überflutung der Auenwälder
sicherstellen und dadurch neue
Gewässerlebensräume schaffen.
Das Projekt gewährleistet die
Fischgängigkeit der Emme und
ihrer Zuflüsse. Deshalb wird der
auch der Dorfbach Biberist mit
der Emme vernetzt.
Besondere Herausforderung
beim Teilstück der ehemaligen
«Papieri»
Eine besondere Herausforderung
bietet das Teilstück entlang des
Industriegeländes der ehemali-
gen «Papieri». Vorgesehen sind
Aufweitungen am rechten Ufer.
Dadurch soll vor allem auch das
angrenzende Naturschutzgebiet
Giriz geschützt werden. Ver-
handlungen mit den betroffenen
Grundeigentümern laufen.
Resultate fliessen in weitere
Projektierung
Die Kostenschätzung des Vor-
projekts beträgt 70,6 Millionen
Franken und liegt damit inner-
halb der Bandbreite der Kosten-
schätzung der Vorstudie. Die
Projektbegleitgruppe (Gemein-
den, Grundeigentümer, NGOs)
und die Fachstellen von Bund
und Kanton können sich nun bis
zu den Sommerferien zum Vor-
projekt äussern. Die ausgewer-
teten Resultate der Vernehmlas-
sung werden in die weitere Pro-
jektierung einfliessen.
Baubeginn 2016 vorgesehen
Der Weg bis zum Baubeginn ist
noch lang. Der Zeitplan sieht vor,
dass 2014 das Bauprojekt für die
Vorprüfung und die öffentliche
Mitwirkung vorliegt. 2015 erfol-
gen die Plangenehmigung und
die Volksabstimmung über den
Kredit. 2016 ist der Baubeginn
vorgesehen.
Auf der Aarmatt in Zuchwil mit einer Erdgastankstelle werden die drei Netze für Strom. Gas und
Fernwärme zu einem konvergenten System verbunden.
Bilder: zVg
Kernstück der Anlage ist ein so genannter Elektrolyseur, der mithilfe von Strom, Wasser und CO2
in synthetisches Erdgas umwandelt. (Symbolbild)
Bild: zVg
Im Emmenschachen soll sich die Emme mit
reduzierten maschinellen Aufweitungen eigen-
dynamisch entwickeln. (Symbolbild)
Aare Zeitung, 31. Juli 2013
Seite 3
umwelt
Solothurn plant konvergente Energieversorgung
Verbesserung der Hochwassersicherheit
entlang der Emme
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