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Aare Zeitung,31. Juli 2013
Kirchgasse Olten
Oltens neuer Treffpunkt ist eingeweiht
Bilder: Walter Ryser
Während der Eröffnungswoche strömten die Leute in Scharen in die neue, verkehrsfreie Oltner Kirchgasse und die Kinder nahmen die Strasse zum Spielen in Beschlag
Olten feierte im grossen Stil.
Zur Eröffnung der verkehrs-
freien Kirchgasse kamen die
Leute in Scharen. Die vielen
Auseinandersetzungen und
der lange «Kampf» um die
Kirchgasse waren vergessen.
Während einer Woche wurde
gefeiert, diskutiert, degus-
tiert, musiziert, jubiliert und
alle waren bester Laune.
WALTER RYSER
Lange wurde um die
verkehrsfreie Kirchgasse in Ol-
ten gestritten, doch im Sommer
2013 gehören diese Auseinan-
dersetzungen endgültig der Ver-
gangenheit an. Während einer
Woche wurde die neue Kirch-
gasse gebührend eingeweiht.
Und die Oltnerinnen und Olt-
ner kamen in Scharen und feier-
ten ihre Flanierzone mitten im
Stadtzentrum.
«Ich bin positiv überrascht, wie
grossen Anklang die neue Kirch-
gasse fand. Während der Eröff-
nungswoche war die Kirchgasse
nicht bloss am Abend während
den vielen Darbietungen gut be-
sucht, sondern bereits tagsüber
war die Gasse belebt», freute
sich Tom Steiner über die ge-
lungene Einweihungswoche. Der
48-jährige Rheinfelder ist seit
zwei Jahren im 30-Prozent-Man-
dat für die Quartierentwicklung
Innenstadt Olten zuständig.
Ein richtiges Stadtfest
Während einer Woche haben
die Oltner in der Kirchgasse
musiziert, Sport gemacht, ge-
trunken, gegessen, gefeiert, Re-
den geschwungen, gestrickt, ge-
spielt und sehr viel diskutiert.
Über 1000 Personen besuchten
den offiziellen Eröffnungsfest-
akt. Erfreulich war aber auch,
wie viele Einzelpersonen, Orga-
nisationen und Firmen sich mit
Beiträgen an diesem Eröffnungs-
fest beteiligten. «Das haben viele
nicht für möglich gehalten, gel-
ten doch die Oltner als eher zu-
rückhaltend. Doch während die-
ser Woche sind sie überraschend
aus sich herausgekommen und
haben in der Kirchgasse ein rich-
tiges Stadtfest veranstaltet. Das
fand ich grossartig», zeigte sich
auch die Oltner Kinderärztin
Brigitte Niederer angetan von
den gut besuchten Feierlichkei-
ten. Sie selber leistete mit ihrem
Strickeinsatz einen Beitrag zur
Verzierung der Kirchgasse, kön-
nen doch die während einer Wo-
che von vielen Frauen realisier-
ten Strickerzeugnisse direkt in
der Gasse bewundert werden.
Eine lässige Flanierzone
Auch Tom Steiner war angetan
vom Engagement der Oltnerin-
nen und Oltner in dieser Woche.
Verschiedene Leute hätten sich
hier getroffen und miteinander
rege diskutiert. Es sei immer et-
was los gewesen und viele hät-
ten begeistert mitgemacht. «Die
Oltner finden es plötzlich lässig,
eine solche Flanierzone mitten
in der Stadt zu haben», stellte er
fest.
Für ihn sei deshalb klar, dass
sich auch in Olten etwas Ausser-
gewöhnliches realisieren lasse.
«So könnte sich das Leben auch
in Zukunft in der Kirchgasse ab-
spielen», bemerkte Tom Steiner.
Mit der Kirchgasse sei nicht bloss
ein verkehrsfreier Abschnitt in
der Innenstadt geschaffen wor-
den, betonte der Quartierent-
wickler, der in Rheinfelden ein
eigenes Büro für Planung und Öf-
fentlichkeit betreibt (planFak-
tor).
Neuer Lebensraum entstanden
«Hier ist ein völlig neuer Lebens-
raum für Olten entstanden. Die
Gasse verfügt über ein grosses
Potential, das hat bereits die Er-
öffnungswoche gezeigt. Zu die-
ser Flanierzone gilt es nun Sorge
zu tragen», betonte Tom Steiner.
Er ist überzeugt, dass die Einwei-
hungswoche etwas bewirkt und
man gemerkt habe, dass man ge-
meinsam etwas Nachhaltiges für
die Zukunft realisieren könne,
obwohl man vielleicht zu Beginn
des Prozesses nicht immer glei-
cher Meinung war. «Lange hat
man um die Kirchgasse gestrit-
ten, doch als diese endlich fer-
tig war, sind alle gekommen. Das
ist für mich gelebte Demokratie,
die uns weiterbringt», lobte er
die Oltner für Ihr Verhalten.
In der Kirchgasse kann man sich ungestört und gemütlich verpflegen und gemeinsam das schöne Sommerwetter geniessen
Die Eröffnungsfeier bot Gelegenheit für viele angeregte Gespräche
Gestricktes diente als Verzierung