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aare zeitung, 15. februar 2013
Bikebergsteigen – Mit demMountainbike
zum Gipfelglück
Wie viel Bergsport steckt im
Radsport? Dieser Frage hat
Profi-Mountainbiker Harald
Philipp seine Sportkarriere ge-
widmet.
Von Steilabfahrten unterm Mat-
terhorn über fahrbare Kletter-
steige in den Dolomiten zu ver-
gletscherten Bikegipfeln im Ort-
lermassiv wird der Zuschauer in
die beeindruckendsten Gebirgs-
gruppen der Alpen mitgenom-
men.
Wie man auf die verrückte Idee
kommt, sein Fahrrad auf 3.000m
hohe Berge zu tragen, erklärt Ha-
rald in seinem interaktiven Vor-
trag. Die Faszination des Abfah-
rens auf steilen Pfaden zeigen
Fotos und Videos von Sebastian
Doerk, Markus Greber, Uta Phi-
lipp, Manfred Stromberg, Tom
Bause und Vincent Breysacher.
Bikebergsteigen – das Thema
polarisiert, die Meinungen ge-
hen auseinander und in einem
sportlichen Wettkampf erklim-
men Mountainbiker mit dem
Fahrrad auf dem Rücken auch
höchste Berge, die schon ohne
Fahrrad nur schwer zu bezwin-
gen sind. Dazu der ständige Be-
gleiter
«
Gefahr
»
und immer die
Frage im Hinterkopf: Kann ich
hier nachher überhaupt wieder
runterfahren!? Mountainbiking
als Bergsport - wie kommt man
auf die Idee, sein Fahrrad auf
Gipfel zu tragen um auf steilen
Pfaden abzufahren?
In seinem Vortrag erklärt Harald
Philipp die Faszination des Bike-
bergsteigens. Aufwendig produ-
zierte Filme und Fotos nehmen
den Zuseher mit in die beein-
druckendsten Gebirgsgruppen
der Alpen. Zwischen den Dolo-
miten, Tirol und dem Matter-
horn erfährt man nicht nur, wie
es sich anfühlt, Klettersteige zu
befahren, sondern kommt auch
herzlich zum Lachen. Harald's
Biografie und sein Leben als Pro-
fi-Gustobiker wird mit viel Iro-
nie und Lebensfreude vermittelt.
«Bikebergsteigen» zeigt eine mo-
derne Perspektive auf Bergsport.
Die knapp 2 Stunden sprechen
neben Mountainbikern auch alle
Naturliebhaber und Bergfreunde
ohne Rad an.
Neben den beiden Filmen Sea-
of-Rock und Into-Thin-Air zeigt
der Vortrag viele neue und bis-
her unveröffentlichte Fotos und
Filme von Manfred Stromberg,
TomBause, SebastianDoerk, Uta
& Harald Philipp.
Harald Philipp:
«
In meinem Vortrag möchte ich
Bikebergsteigen von möglichst
vielen Seiten beleuchten und
auch die Momente zeigen, die in
einem kurzen Webvideo keinen
Platz hätten. Es gibt einige ganz
ruhige Gipfelszenen und an-
dere, wo ich mein Bike in einer
Badewanne putze, Moosbeer-
kuchen auf Biketour koche oder
ein Bergprojekt durchstehe, das
überhaupt nicht funktioniert.
Mir ist wichtig, dass die Zu-
schauer möglichst viel miterle-
ben, viel lachen und sich manch-
mal auch fürchten. Mein Ziel ist,
dass die Zuschauer in Gedanken
mit mir unterwegs sind und nicht
nur dem Hampelmann auf der
Bühne zuschauen.
»
pd
SPORT + GESUNDHEIT
Bilder: zVg
Kältesport: Richtig gemacht ists gesund!
Bild: Sebastian Doerk
«Bikebergsteigen» zeigt eine moderne Perspektive auf Bergsport
Dr. Irene Kunz
Minusgrade: Sport trotz Kälte?
Interview mit Irene Kunz: Fachärztin für Arbeitsmedizin und Innere Medizin bei der Suva
Der Hals ist trocken, die Lunge
schmerzt. Beim Sport in eisiger
Winterluft ist das Einatmen
manchmal richtig unange-
nehm. Nur eine Ausrede – oder
schadet Sport im Freien bei Mi-
nusgraden wirklich unserer
Gesundheit? Wer beispielsweise
Herz-Kreislauf-Probleme, eine
Herzerkrankung oder Asthma
hat, sollte bei Kälte auf Sport
verzichten, wie auch Personen
mit Erkältungen. Gesunden
kann hingegen weder Wind
noch Wetter etwas anhaben
– lediglich folgende Tipps der
Suva sollten bei Minusgraden
beachtet werden:
• Immer durch die Nase einat-
men. Dies hat den Vorteil, dass
die Atemluft angefeuchtet und
besser erwärmt wird, als wenn
man durch den Mund einatmet.
• Ruhige Ausdauersportarten
mit gleichmässiger Belastung
sind ideal, denn dabei atmet man
weniger schnell ein.
• Wer sich nach dem Zwiebel-
schalenprinzip kleidet, alsomeh-
rere Schichten übereinander
trägt, ist klar im Vorteil, denn:
Zwischen den Schichten bildet
sich ein Luftpolster, die Gefahr
einer Unterkühlung nimmt ab.
• Keine langen Verschnaufpau-
sen: Die Muskeln kühlen sehr
schnell aus, sobald sie nicht
mehr bewegt werden.
• Auch bei Minustemperatu-
ren sollten Sportler ausreichend
Flüssigkeit zu sich nehmen.
• Während den sportlichen Ak-
tivitäten in der Kälte nicht reden.
• Unbedingt eine Mütze oder
wenigstens ein Stirnband tra-
gen, denn rund 40 Prozent der
Wärme geht über den Kopf ver-
loren.
• Geeignetes Schuhwerk, So-
cken und Handschuhe wählen,
die Füsse und Hände warm hal-
ten.
INTERVIEW:
Nur eine Ausrede – oder scha-
det Sport im Freien bei Minus-
graden wirklich unserer Ge-
sundheit? Irene Kunz, Fach-
ärztin für Arbeitsmedizin und
Innere Medizin bei der Suva,
beantwortet die wichtigsten
Fragen zu diesem Thema.
Irene Kunz, wie wirkt sich
Sport bei Kälte aus?
IRENE KUNZ: Beim Sport wer-
den grosse Mengen kalter, tro-
ckener Luft inhaliert, die die
Schleimhäute der Atemwege ab-
kühlen und austrocknen. Ge-
sunden Menschen macht diese
Kälte nichts aus. Wer jedoch bei-
spielsweise Herz-Kreislauf-Prob-
leme, eine Herzerkrankung oder
Asthma hat, sollte bei Minus-
temperaturen auf Outdoor-Sport
verzichten oder zumindest vor-
sichtig sein.
Wie atme ich bei Anstrengung
imWinter richtig?
Möglichst durch die Nase. Atmet
man durch den Mund, trocknen
die Schleimhäute noch stärker
aus, Schmutz und Bakterien ge-
langen ungefiltert in die Lunge.
Auf dem Weg durch die Nase
wird die Luft hingegen gefiltert,
angefeuchtet und gewärmt.
Welche Sportart ist am geeig-
netsten bei Minusgraden?
Im Winter sind ruhige Ausdau-
ersportarten mit gleichmässiger
Belastung ideal, denn dabei at-
met manweniger schnell und be-
kommt so genügend Luft durch
die Nase. Folglich empfehle ich
Langlauf, Wandern, Walking
und Joggen. Zusatztipp: Wäh-
rend der sportlichen Aktivität in
der Kälte nicht reden.
Wie intensiv darf man bei Kälte
trainieren?
Je intensiver die Belastung, desto
mehr kalte Luft wird eingeatmet
– und desto grösser auch die un-
erwünschten Effekte. Intervall-
und Tempotraining sollte man
daher lieber auf den Frühling
oder nach drinnen verlegen.
Wie sieht es mit Radfahren
aus?
Beim Radfahren ist die Ausküh-
lung durch den Fahrtwind noch
grösser als beim Laufen oder
Skifahren. Zudem fühlt sich die
Temperatur subjektiv eisiger an,
als sie ist. Deshalb sollten Biker
unbedingt windundurchläS-
sige Kleidung und einen Wind-
stopper im Brustbereich tragen.
Ebenfalls wichtig ist der Schutz
der Füsse, Hände und Ohren.
Was trage ich, wenn es kalt
und windig ist?
Weil rund 40 Prozent der Wärme
über den Kopf verloren geht,
empfehle ich eine Müt-ze – sie
schützt besser als ein Stirnband.
Für den Körper rate ich zum
Zwiebelprinzip, also demTragen
von mehreren Schichten überei-
nander. Ausserdem sind lange
Hosen ein Muss. Die Füsse sol-
len immer warmhaben; dement-
sprechend sind das Schuhwerk
und die Socken auszuwählen. Es
ist zudem darauf zu achten, dass
die Füsse trocken bleiben.
Haben Sie weitere Tipps für
sportliche Aktivitäten in der
Winterzeit?
Wichtig ist es, dass man sich
durch langsames Einlaufen gut
aufwärmt, da dies Verlet-zun-
gen vorbeugt. Ausserdem soll-
ten die Trainingseinheiten nicht
zu lange dauern, denn der Kör-
per kühlt im Winter trotz guter
Ausrüstung eher aus. Um Erkäl-
tungen vorzubeugen: Nach dem
Training sofort in trockene Klei-
dung schlüpfen. Bei vereistem
und verschneitem Untergrund
das Training auch mal auf dem
Hometrainer absolvie-ren, denn
die Verletzungsgefahr bei Miss-
tritten ist dann hoch. Weiter
sollte man im-mer daran den-
ken, dass es abends bald dunkel
ist und deshalb in solchen Fällen
ein Licht mit sich führen und re-
flektierende Kleidung anziehen.
pd
Tourneeplan
Referent:
Harald Philipp
Thema:
Bikebergsteigen – Mit dem
Mountainbike zum Gipfelglück
Luzern Mi 20.02. Paulusheim
19.30 Uhr
Zürich Do. 21.02. Volkshaus,
Weisser Saal 19.30 Uhr
Basel Fr. 22.02. Stadtcasino,
Hans Huber 19.30 Uhr
Bern Sa 23.02. Hotel Jardin
19.30 Uhr
Infos und Vorverkauf: www.
explora.ch