Page 5 - Solothurner Rundschau - KW 6 - 2022
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DIENSTAG, 8. FEBRUAR 2022 SEITE 5
«Wir brauchen Innovationen!»
HotellerieSuisse – Die Folgen der Pandemie beschäftigen die HotellerieSuisse vermarktet
Branche stark. Aber auch die angespannte Fachkräftesitua- mit der Spezialisierungskatego-
tion sowie gesellschaftliche Trends wie Nachhaltigkeit oder rie «Green Living Hotel» über
Digitalisierung gehören zu den Herausforderungen, die der Schweiz Tourismus gezielt öko-
Verband und seine Mitglieder mit viel Innovationsgeist und logisch nachhaltige Beherber-
neuen Projekten meistern. gungsbetriebe. Der engagierte
Verband bietet seinen Mitglie-
Die Schweizer Hotellerie hat ten aus der Schweiz, Deutsch- dern zudem über sein digitales
seit je her ein gutes Image und land, Frankreich, Italien, dem «Nachhaltigkeits-Hotel» zahl-
steht für Qualität, Kundenorien- Vereinigten Königreich, Belgien reiche weitere Hilfsinstrumente
tierung und Professionalität und und den Niederlanden generiert. an, wie sich Beherbergungsbe-
sorgt damit für ganzheitliche Die Fernmärkte sind seit Anbe- triebe ökonomisch, ökologisch
Gästeerlebnisse, die national ginn der Pandemie fast gänz- und sozial erfolgreich im Markt
wie international sehr geschätzt lich eingebrochen.» Obwohl der positionieren können.
werden. So ist es nicht verwun- Schweizer Markt 2021 nochmals Aktuelles Schwerpunktthema
derlich, dass vor der Pandemie gewachsen ist, bleibt Meier rea- für 2022 ist «Future Hospita-
die Schweizer Beherbergungs- listisch: «Wir werden aufgrund Bild: zVg lity», mit dem der Verband die
branche boomte. «2019 stellte der extremen fragilen epidemio- Der Anteil der Schweizer Gäste stieg 2020 auf 69 Prozent. Attraktivität stärken will. Der
die Schweiz mit 45 Prozent aller logischen Situation sowie dem Hospitality Booster versteht sich
Übernachtungen das grösste Her- Ausbleiben der Gäste aus wich- toren oder Generalmanagerin- des lebenslangen Lernens wird als offene Plattform zur Förde-
kunftsland dar. 55 Prozent der tigen Fernmärkte das Vorkrisen- nen hörte, berührten Meier sehr: eine zentrale Aufgabe bleiben. rung und Begleitung von Innova-
Übernachtungen gingen damals niveau auf längere Zeit hinaus «Aus jedem Gespräch konnte ich Zudem sind Reformen im Sozial- tionsvorhaben. «Damit erhalten
auf das Konto der ausländischen nicht erreichen.» mindestens einen Punkt mitneh- versicherungsbereich dringend unsere Mitglieder die Möglich-
Obwohl der Glanz der Branche men, um zusammen mit meiner nötig und stabile und gute Bezie- keit und Unterstützung, Ideen
Corona bedingt etwas weniger ganzen Crew der nationalen Ge- hungen zur EU für die Branche zu generieren, diese auf vielfäl-
strahlt, ist sie innovativer denn schäftsstelle und den 13 Hotel- zentral. «Wir erwarten, dass die tige Weise zu konkreten Innova-
je. Dazu gehört die erstmalige lerieSuisse-Regionalverbänden Politik hier das Tempo erhöht tionsprojekten weiterzuentwi-
Durchführung des sogenannten an verschiedene Stellen wei- und Lösungen präsentiert.» ckeln und daraus neue Produkte
Hospitality Summits im letzten tere Verbesserungen zu initiali- und Dienstleistungen umzuset-
Jahr «Trotz, oder gerade wegen sieren.» Für Meier ist klar, dass Nachhaltigkeit in zen, die einen Mehrwert für sie
der Krise, haben wir als Verband Innovationen trotz geschwäch- den Betrieben leben und die gesamte Branche bie-
eine Beherbergungskongress ter finanzieller Basis ermöglicht Die Beherbergungsbranche setzt ten.» Tourismus ist weltweit ein
mit über 1‘000 Teilnehmenden werden. Hier erwartet die Bran- sich nicht nur mit dem nach- Wachstumssektor. Darauf basie-
organisiert, um ein starkes Le- che von der Politik auch 2022 haltigen Umgang mit endlichen rend, ist Meier überzeugt, «dass
benszeichen für die Branche zu die nötige Unterstützung. «Nur Ressourcen auseinander, son- wir nach der Pandemie weiter
setzen. Zudem lancierten wir so kommen wir vorwärts. Ins- dern lebt ihn auch: «Unserem erfolgreich an dieser Entwick-
mit Unterstützung des SECO besondere im digitalen Bereich Bekenntnis zu einem aktiven lung anknüpfen können, einfach
ein Coaching-Programm für die müssen wir uns weiterentwi- Klima- und Umweltschutz lassen noch digitaler und noch nach-
Beherbergungsbranche, durch ckeln und im neuen Marktum- wir auch Taten folgen. Wichtige haltiger.»
das die teilnehmenden Betriebe feld positionieren», betont Meier. Hebel dabei sind etwa energe- Corinne Remund
Bild: zVg
fit für die Zukunft gemacht wer- Die politische Stärkung der Be- tische Sanierungen und die Be-
Claude Meier, Direktor HotellerieSu- den.» Weitere Akzente für ein rufsbildung und die Förderung kämpfung von Food-Waste.» www.hotelleriesuisse.ch
isse: «Wir werden aufgrund der extre- nachhaltiges Tourismusland
men fragilen epidemiologischen Situ- Schweiz setzt HotellerieSuisse
ation sowie dem Ausbleiben der Gäste gemeinsam mit Schweiz Touris- DAS MACHT HOTELLERIESUISSE
aus wichtigen Fernmärkte das Vor- mus und dem Schweizerischen Kompetenzzentrum für die Beherbergungsbranche
krisenniveau auf längere Zeit hinaus Tourismusverband.
nicht erreichen.» Der Schweizerische Hotelier-Verein wurde 1882 gegründet, damit die Branche an der Landesausstellung
Politische Unterstützung 1883 in Zürich mit starker Präsenz brillierte. Heute vertritt HotellerieSuisse als Branchenverband die In-
Gäste», so Claude Meier, Direk- auch 2022 teressen der innovativen und nachhaltigen Beherbergungsbetriebe der Schweiz und bildet gemeinsam
tor HotellerieSuisse. Deutsch- HotellerieSuisse zeichnet sich mit seinen Mitgliedern und Partnern das Kompetenzzentrum für die Beherbergungsbranche. Mit seinen
land war 2019 mit 10 Prozent durch ein starkes Krisenma- rund 3'000 Mitgliedern repräsentiert der Verband rund 75 Prozent aller Logiernächte in der Branche. Die
der zweitwichtigste Markt, ge- nagement aus, das die einzel- Mitglieder setzen sich aus Beherbergungsbetrieben, Unternehmen, Restaurants und persönliche Mit-
folgt von den Vereinigten Staa- nen Betriebe und die Menschen, gliedschaften zusammen. Der Verband kämpft auf politischer und gesellschaftlicher Ebene für best-
ten (6 Prozent) sowie China und die dort arbeiten, in den Mittel- mögliche Rahmenbedingungen für die Branche, um sich nachhaltig weiterzuentwickeln. Zu den Dienst-
dem Vereinigten Königreich (je punkt setzt. So hat der Direktor leistungen von HotellerieSuisse gehört auch, Qualität, Produktivität und Know-how der Mitglieder und
4 Prozent). Doch die pandemie- persönlich letztes Jahr über 200 Kunden zu fördern und sie in ihrer zukunftsorientierten und zielgerichteten Betriebsführung zu unter-
bedingten internationalen Rei- Betriebe in der ganzen Schweiz stützen. Zentral ist auch die Ausbildung von qualifizierten Fachkräften. Rund 80'000 Beschäftigte arbei-
sebeschränkungen haben die besucht – ganz nach dem Motto: ten in der Hotellerie respektive 240'000 Angestellte im Gastgewerbe. Mit 19,5 Milliarden Franken machte
Marktverteilung stark verändert. «In der Krise muss man mög- die touristische Bruttowertschöpfung im Jahr 2019 knapp drei Prozent der gesamten Bruttowertschöp-
Der Anteil Schweizer Gäste stieg lichst nah bei den Menschen fung der Schweiz aus. Allein die Beherbergungssparte von Hotellerie und Parahotellerie (ohne Verpfle-
2020 auf 69 Prozent an. Dazu sein!» Die vielen unterschiedli- gung) stellte mit 4,5 Milliarden Franken oder 23 Prozent den zweitgrössten Anteil der touristischen Wert-
Meier: «Knapp 90 Prozent aller chen persönlichen Geschichten, schöpfung dar – diese Angaben beziehen sich auf das Vorkrisenniveau. CR
Logiernächte wurden von Gäs- welche er von den Hoteldirek-
Neues Label «TOP Ausbildungsbetriebe»
Die Pandemie hat den Fach- tel-Kommunikationsfachfrau/ Hôtelière de Lausanne (EHL) werden geprägt sein von den ser Kampagne im vergangenen
kräftemangel verstärkt. Die zum Hotel-Kommunikations- Group und bildet so nochmals Anstrengungen, qualifizierte Herbst potenziell neuen Ler-
Branche reagiert mit diver- fachmann, die erstmals rund über 4'000 Lernende und Stu- Arbeitskräfte für die Branche nenden in über 170 Betrieben
sen innovativen Projekten wie 100 Lernende erfolgreich ab- dierende aus. HotellerieSuisse zu finden, und diese auch in der Einblicke in die Hotellerie er-
«Future Hospitality». geschlossen haben. Hotellerie- gestaltet als sogenannte Organi- Branche zu halten. Das Thema möglicht.»
Suisse ist in der Aus- und Wei- sation der Arbeitswelt OdA zu- Branchenattraktivität wird zen-
Ein zentrales Anliegen von terbildung auf verschiedenen sammen mit Partnerverbänden tral sein.» Vor diesem Hinter- Der engagierte Verband ent-
Hotelleriesuisse ist die Aus- und Ebenen präsent. «Im Bereich attraktive und zukunftsfähige grund hat HotellerieSuisse 2020 wickelt zudem unter dem Na-
Weiterbildung: Rund 2500 Ler- der Grundbildung führen wir di- Berufsbilder. das Label «TOP Ausbildungs- men «Future Hospitality» wei-
nende haben 2020 eine EFZ- rekt vier Schulhotels mit rund betriebe» auch in der Beher- tere Projekte, Hilfsmittel und
Ausbildung und rund 500 Ler- 800 Lernenden», betont Claude Attraktivität der Beherber- bergungsbranche lanciert, um Lösungsansätze, damit die Be-
nende eine EBA-Ausbildung in Meier, Direktor HotellerieSu- gungsberufe stärken die Ausbildungsbetriebe natio- triebe gezielt ihre Attraktivität
den Berufsgattungen der Be- isse. Der engagierte Verband Eine zentrale Herausforderung nal zu stärken. «Wir verstärk- als Arbeitgeber, und somit die
herbergung angeschlossen. Die fördert die Weiterbildung mit ist der Fachkräftemangel. Dazu ten neu mit den Events «rock Attraktivität der Gesamtbran-
meisten EFZ-Abschlüsse wur- eigenen Angeboten sowie über Meier: «Durch die Covid-Krise your future» unsere Bemühun- che, stärken können.
den als Koch/Köchin EFZ ab- die Trägerschaft von Bildungs- hat sich die sowieso bereits an- gen rund um die Berufsinforma-
solviert. Eine Premiere ist 2020 institutionen wie der Hotel- gespannte Fachkräftesituation tion und das Berufsmarketing. CR
die neue Ausbildung zur Ho- fachschule Thun oder der Ecole akzentuiert. Die nächsten Jahre So haben wir im Rahmen die-