Page 6 - Gösger Woche - KW 43 - 2022
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SEITE 6 DIENSTAG, 25. OKTOBER 2022
Die Energiestädte als Vorreiter für eine beschleunigte Energiewende
Landesweit zeigen die Ener- «Die Energiestädte haben den sie ab sofort und bei Bedarf in
giestädte in diesen Tagen Vorteil, dass sie mit ihren Haus- den nächsten Monaten umset-
exemplarisch die notwen- aufgaben bereits weit fortge- zen wollen, so z.B. Kreuzlin-
digen Sofortmassnahmen schritten sind», meint Brenda gen, Riehen, Yverdon-les-Bains
zum Energiesparen auf. Es Tuosto, Stadträtin von Yver- oder Zürich. Die Bevölkerung
sind die lokalen Organisa- don-les-Bains und Vorstands- wird gezielt beraten, wie in De-
tionen, welche die Projekte, mitglied des Trägervereins lémont und Winterthur. Die-
das Kompetenznetzwerk und Energiestadt. «Energiestädte sen Herbst bietet der Träger-
das Knowhow haben, um die haben ein umfassendes Ener- verein Energiestadt seinen
Energiewende zu beschleuni- giemanagement, insbesondere Mitgliedern ein konkretes An-
gen. eine Energiebuchhaltung, ein- gebot für den Erfahrungsaus-
geführt, Prozesse und Verant- tausch: In Webinaren. haben
Im Herzen des Massnahmenka- wortlichkeiten definiert. Dies die Verantwortlichen in den
talogs von Energiestadt steht die ermöglicht es, schnell konkrete Gemeinden die Möglichkeit,
Kontrolle des eigenen Strom- Massnahmen zu ergreifen.» Um sich über die Umsetzung dieser
und Wärmeverbrauchs, eine dies zu erreichen, orientieren Vorbereitungen auf eine mögli-
Priorität für alle 650 Mitglied- Bild: zVg sich immer mehr von ihnen che Energieknappheit und de-
gemeinden des Trägervereins Strommangel-Lage: Die Energiestädte zeigen in diesen Tagen exemplarisch an den Reduktionspfaden der ren Kommunikation auszu-
Energiestadt, unabhängig von die notwendigen Sofortmassnahmen auf. 2000-Watt-Gesellschaft oder tauschen. Wichtig ist nun, die
der Grösse der Gemeinde oder der Netto-Null-Emissionen. Umsetzungsrate der geplan-
ihren sonstigen Aktivitäten. Vorbildfunktion und gegen bäudeheizung oder der Ersatz ten Projekte zu beschleunigen.
Energieverschwendung durch Biogas oder Synthese- Kurz- und mittelfristige Für viele kommunale Energie-
Ohne Energiestädte hätte es die Eine wichtige Vorbildfunk- gas geplant. Die Gemeinden ha- Herausforderungen beauftragte fehlen dafür man-
Gesamtschweizer Entwicklung tion ist die Beispielhaftigkeit ben auch viel in die Erneuerung Um der Gefahr von Versor- gelnde Verfügbarkeiten und in-
in Bezug auf Energieeinsparun- bei den eigenen Gebäuden. So der Strassenbeleuchtung inves- gungsengpässen zu begegnen, terne Ressourcen. Dafür sind
gen und den Ausbau der erneu- sind bei den 469 Energiestäd- tiert. Schätzungen gehen von ist der Trägerverein Energie- schnell zusätzliche Mittel frei-
erbaren Energien nicht gege- ten gegen die Hälfte der Ge- einem LED-Anteil von 40% aus, stadt Teil der Energiesparalli- zugeben.
ben. Sichergestellt wird diese bäude bereits mit erneuerbarer davon 3/4 auf Gemeindestrassen. anz des Bundes und unterstützt
Entwicklung über eine vierjähr- Wärme beheizt, was dem Dop- Hinzu kommt die Reduktion der die vom Schweizerischen Städ-
liche Erneuerung des Energie- pelten des Schweizer Gebäude- nächtlichen Beleuchtung oder teverband empfohlenen Vor- pd
stadt-Labels. Dabei wird die Er- durchschnitts entspricht (ca. sogar deren fast vollständige schläge zur Senkung des Ver-
reichung der bisherigen Ziele 20%). In Städten wie Bern, Lau- Abschaltung (z. B.: Enetbaden, brauchs. Die ersten mit dem
evaluiert und werden neue Ziel- sanne oder Winterthur ist der Vernier, Lumino) sowie die In- Label ausgezeichneten Städte Weitere Informationen:
setzungen und neue Massnah- schrittweise Ausstieg aus der stallation von Sensoren für eine und Gemeinden haben bereits www.energiestadt.ch
men erarbeitet. Nutzung von Erdgas für die Ge- bedarfsangepasste Beleuchtung. mitgeteilt, welche Massnahmen
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