Page 6 - Gösger Woche - KW 43 - 2022
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              Die Energiestädte als Vorreiter für eine beschleunigte Energiewende




          Landesweit zeigen die Ener-                                                                         «Die Energiestädte haben den  sie ab sofort und bei Bedarf in
          giestädte in diesen Tagen                                                                           Vorteil, dass sie mit ihren Haus-  den nächsten Monaten umset-
          exemplarisch die notwen-                                                                            aufgaben bereits weit fortge-    zen wollen, so z.B. Kreuzlin-
          digen Sofortmassnahmen                                                                              schritten sind», meint Brenda  gen, Riehen, Yverdon-les-Bains
          zum Energiesparen auf. Es                                                                           Tuosto, Stadträtin von Yver-     oder Zürich. Die Bevölkerung
          sind die lokalen Organisa-                                                                          don-les-Bains und Vorstands-     wird gezielt beraten, wie in De-
          tionen, welche die Projekte,                                                                        mitglied des Trägervereins  lémont und Winterthur. Die-
          das Kompetenznetzwerk und                                                                           Energiestadt. «Energiestädte  sen Herbst bietet der Träger-
          das Knowhow haben, um die                                                                           haben ein umfassendes Ener-      verein Energiestadt seinen
          Energiewende zu beschleuni-                                                                         giemanagement, insbesondere  Mitgliedern ein konkretes An-
          gen.                                                                                                eine Energiebuchhaltung, ein-    gebot für den Erfahrungsaus-
                                                                                                              geführt, Prozesse und Verant-    tausch: In Webinaren. haben
          Im Herzen des Massnahmenka-                                                                         wortlichkeiten definiert. Dies  die Verantwortlichen in den
          talogs von Energiestadt steht die                                                                   ermöglicht es, schnell konkrete  Gemeinden die Möglichkeit,
          Kontrolle des eigenen Strom-                                                                        Massnahmen zu ergreifen.» Um  sich über die Umsetzung dieser
          und Wärmeverbrauchs, eine                                                                           dies zu erreichen, orientieren  Vorbereitungen auf eine mögli-
          Priorität für alle 650  Mitglied-                                                            Bild: zVg  sich immer mehr von ihnen  che Energieknappheit und de-
          gemeinden des Trägervereins  Strommangel-Lage: Die Energiestädte zeigen in diesen Tagen exemplarisch   an den Reduktionspfaden der  ren Kommunikation auszu-
          Energiestadt, unabhängig von  die notwendigen Sofortmassnahmen auf.                                 2000-Watt-Gesellschaft oder  tauschen. Wichtig ist nun, die
          der Grösse der Gemeinde oder                                                                        der Netto-Null-Emissionen.       Umsetzungsrate der geplan-
          ihren sonstigen Aktivitäten.       Vorbildfunktion und gegen      bäudeheizung oder der Ersatz                                       ten Projekte zu beschleunigen.
                                              Energieverschwendung          durch Biogas oder Synthese-          Kurz- und mittelfristige      Für viele kommunale Energie-
          Ohne Energiestädte hätte es die  Eine wichtige Vorbildfunk-       gas geplant. Die Gemeinden ha-         Herausforderungen           beauftragte fehlen dafür man-
          Gesamtschweizer Entwicklung  tion ist die Beispielhaftigkeit  ben auch viel in die Erneuerung  Um der Gefahr von Versor-             gelnde Verfügbarkeiten und in-
          in Bezug auf Energieeinsparun-   bei den eigenen Gebäuden. So  der Strassenbeleuchtung inves-       gungsengpässen zu begegnen,  terne Ressourcen. Dafür sind
          gen und den Ausbau der erneu-    sind bei den 469 Energiestäd-    tiert. Schätzungen gehen von  ist der Trägerverein Energie-        schnell zusätzliche Mittel frei-
          erbaren Energien nicht gege-     ten gegen die Hälfte der Ge-     einem LED-Anteil von 40% aus,  stadt Teil der Energiesparalli-     zugeben.
          ben. Sichergestellt wird diese  bäude bereits mit erneuerbarer  davon 3/4 auf Gemeindestrassen.  anz des Bundes und unterstützt
          Entwicklung über eine vierjähr-  Wärme beheizt, was dem Dop-      Hinzu kommt die Reduktion der  die vom Schweizerischen Städ-
          liche Erneuerung des Energie-    pelten des Schweizer Gebäude-    nächtlichen Beleuchtung oder  teverband empfohlenen Vor-                                        pd
          stadt-Labels. Dabei wird die Er-  durchschnitts entspricht (ca.  sogar deren fast vollständige  schläge zur Senkung des Ver-
          reichung der bisherigen Ziele  20%). In Städten wie Bern, Lau-    Abschaltung (z. B.: Enetbaden,  brauchs. Die ersten mit dem
          evaluiert und werden neue Ziel-  sanne oder Winterthur ist der  Vernier, Lumino) sowie die In-      Label ausgezeichneten Städte         Weitere Informationen:
          setzungen  und neue Massnah-     schrittweise  Ausstieg  aus  der  stallation von Sensoren für eine  und Gemeinden haben bereits          www.energiestadt.ch
          men erarbeitet.                  Nutzung von Erdgas für die Ge-   bedarfsangepasste Beleuchtung.  mitgeteilt, welche Massnahmen


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