Page 8 - Oltner Woche - KW 09 - 2021
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SEITE 8 DIENSTAG, 2. MÄRZ 2021
KOLUMNE Bärentatze
von Johannes Jenny
Wetter neu
mit Migrations-
hintergrund
Sabine fegte letztes Jahr über
Europa. Auch Lothar, Katharina,
Max, Petra und Thomas sind
über uns hergezogen. Die Na-
men der Hoch- und Tiefdruck-
Die Natur ist nicht tierschutzkonform – gebiete sind allesamt auffal- nomen übernehmen, bzw. den
aber wir sollten es sein lend alemannisch. Das muss Namen für ein Wetterphäno-
sich nun ändern! Ein Verein will men kaufen. Ein Hochdruck-
für mehr Vielfalt sorgen – auch gebiet kostet 360 Euro, ein ZUR PERSON: Thomas
auf der Wetterkarte. Dafür hat er Tiefdruckgebiet 240 Euro. Mit Fuchs ist Stadtrat, ehema-
Namens-Patenschaften gekauft den Erlösen wird die Wetter- liger Nationalrat und Gross-
und will, dass die Wetterphäno- beobachtung finanziert. rat, Präsident der SVP Stadt
mene in diesem Jahr auch mi- Der unterschiedliche Preis Bern und Präsident der Ber-
grantische Namen tragen, also hängt mit der Dauer der Wet- ner Samariter, Geschäfts-
Ahmet, Goran oder Dragica terlage zusammen, schreiben führer des Bundes der
heissen. die Verantwortlichen auf der In- Steuerzahler und im Militär
stituts-Website. Hochdruckge- Oberst. Er ist in Bern gebo-
Diversität ist nun also auch biete haben eine deutlich län- ren und aufgewachsen und
beim Wetter gefragt. Die Links- gere Lebensdauer und bleiben Herausgeber der Zeitungen
aktivisten sind der Meinung, daher auch länger auf der Wet- DIE IDEE und Bern-Aktuell.
Bilder von Schafen, Ziegen und man den Waschbären in Was- dass auch das Wetter einen terkarte. Sichtbarkeit kostet
neu auch von unbeaufsichtig- serauen erlegt. Damit schützen Migrationshintergrund habe. also – beim Wetter ist das nicht Mehr erfahren Sie unter:
ten Kälbern, die von Wölfen ge- wir sehr viel mehr Tierleben, «Die Tief- und Hochdruckge- anders als in der Werbung. www.fuchs.tv
rissen wurden, erschüttern uns als wenn wir aus radikal fana- biete wandern in die Schweiz
und schreien nach sachgerech- tischen Gründen ein einzelnes ein, so wie viele Millionen Men- Der linke Schweizer Verein hat
ten Lösungen für die betroffe- Individuum schützen.» schen das auch seit Jahrhun- 14 Namen für Hoch- und Tief- Schön, in einem Land zu leben,
nen Landwirte. Einheimische Wie wahr! Vor zwei Jahren derten tun», sagt Sara Winter druckgebiete erwerben kön- das keine grösseren Probleme
Raubtiere aller Grössen gehö- schickte mir ein Pro Natura Sayilir, Co-Vorsitzende vom nen und will nun möglichst hat. Man kommt sogar in Ver-
ren jedoch zur Natur und erfüllen Mitglied Bilder von lebenden, Verein Neue Schweizer Me- viele migrantische Gruppen suchung selber einige Namen
eine wichtige Rolle. Fleischfres- grässlich verstümmelten Gras- dienmacherInnen (NCHM). damit sichtbar zu machen. Es zu erwerben, so dass man
ser und Beutetiere passen sich fröschen. Als Urheber konnte Die Namen für Hoch- und wurden daher Namen gewählt, dann im Sommer vom Hoch
über Jahrzehntausende anein- ein Waschbär ermittelt werden, Tiefdruckgebiete vergibt das die türkischstämmig klingen Blocher oder vom Hoch Hess
ander an. Sie tun dies auf ver- der den Tieren bei lebendigem Meteorologische Institut an sowie Namen, die aus dem spricht oder vom Tief Somma-
schiedenste Weise. Das lang- Leibe die Beine abfrass. Doch der Freien Universität in Ber- Griechischen kommen oder ruga oder vom Tief Funiciello.
fristige und stabilste Instrument nur Menschen sind bestialisch, lin. Von Jahr zu Jahr wird ge- vom Balkan. Das wäre mir der Spass wert,
ist die genetische Anpassung. wenn sie lebenden Fröschen wechselt. 2021 haben die vor allem wenn man dann auch
Das schnellste Instrument sind die Schenkel abreissen. Auch Tiefdruckgebiete männliche Es dürfte nicht lange gehen, bis noch Wirbelstürmen oder Or-
erlernte Techniken und Hilfsmit- für das Tierleid des Waschbärs Namen, die Hochdruckge- es dann rassistisch ist, wenn kanen eigene Namen geben
tel, wie sie zum Beispiel Delfi- trägt nur der Mensch die Ver- biete weibliche. der Tief Mohammed über Bern könnte.
nen, Krähen, Affen und natürlich antwortung. Er hat die Art nach Jede oder jeder kann dort eine fegt und jemand sich erlaubt,
dem Menschen zur Verfügung Europa eingeschleppt. Einhei- Patenschaft für ein Wetterphä- das Wetter zu kritisieren.
stehen. Keine Art schaffte es in mische Arten hatten keine Zeit,
diesem «Schachspiel» zwischen sich an den gebietsfremden Al-
Räuber und Beute derart viele lesfresser anzupassen. Da ist es
geht, den einstigen Fehler aus- Pläne liegen bis 19. März zur Einsicht auf
andere Arten matt zu setzen, wie am Menschen so gut es eben
der Mensch. Die Ausgleichssys-
teme seiner Opfer waren zu oft zugleichen.
zu langsam. Dies war bereits in Die Lösung der Verkehrspro- problem nicht lösen. Denn die tieren. Dank der Sanierung der
prähistorischer Zeit beim Mam- bleme von Aarwangen rückt täglich mehr als 17'000 Autos Bahninfrastruktur und weniger
mut, beim Riesenhirsch, beim näher. Die Bevölkerung kann und Lastwagen würden sich Autos an der Ortsdurchfahrt
Höhlenbären und anderen Ar- die nach der Mitwirkung an- weiterhin durch Aarwangen kann die Bahn ihren Fahrplan
ten der Fall. In historischer Zeit gepassten Pläne für die Sa- zwängen. besser einhalten.
sind der Riesenalk, ein flugun- nierung der Ortsdurchfahrt
fähiger Vogel mit der Gestalt ei- und die neue Umfahrungs- Partizipation Kompensationen für
nes Pinguins, der Auerochse strasse einsehen. Der frühest- grossgeschrieben Eingriffe in Lebensräume
und das Wildpferd prominente mögliche Baubeginn ist 2023. Das Projekt, dessen Pläne nun Die neue Umfahrungsstrasse
Opfer. Das Aussterben einer Art zur Einsicht aufliegen, wurde in folgt weitgehend den Waldrän-
ist natürlich auch für den Beu- Mit dem Bau einer 3,6 Kilome- einem partizipativen Planungs- dern und schont das Ackerland.
tegreifer ein Verlust, denn diese ter langen Umfahrungsstrasse prozess erarbeitet. Nach dem Als Kompensation für Eingriffe
Arten stehen der Nutzung defi- und der Sanierung der Orts- Bau der Umfahrungsstrasse in Lebensräume sieht das Pro-
nitiv nicht mehr zur Verfügung. Die spontane und verständliche durchfahrt soll Aarwangen vom werden nur halb so viele Autos jekt verschiedene Ersatzmass-
Daher ist jedes Schachmatt ein Empörung darf nicht in Funda- starken Durchgangsverkehr und Lastwagen durch Aarwan- nahmen vor.
Pyrrhussieg. Heute kommt die mentalismus enden. Nur Wis- entlastet werden. Vom Projekt gen fahren wie heute. Dank
künstliche Verbreitung der «Al- sen hilft da weiter. Vor allem das werde die ganze Region profi- Tempo 30 im Ortskern erhöht Die Pläne liegen bis 19. März
lerweltsräuber» aller Kontinente Wissen um unser nach wie vor tieren, zeigte sich Regierungs- sich die Sicherheit aller Ver- zur Einsicht vor.
hinzu, welche das Artensterben beschränktes Wissen über die rat Christoph Neuhaus über- kehrsteilnehmenden. Auch der
zusätzlich beschleunigt. komplexen Vorgänge in der Na- zeugt. Die Verkehrssanierung öffentliche Verkehr wird profi- pd
Einer dieser fremden Räuber tur. Dieses muss uns beschei- stärke den Wirtschaftsraum
ist der aus Nordamerika stam- den und vorsichtig machen. Oberaargau, erhöhe die Si-
mende Waschbär. Ende Januar Denn die Auswirkungen unbe- cherheit des Fuss- und Velover- Eckdaten zur Projektauflage: 18. Februar bis 19. März 2021
wurde in Appenzell Innerroden dachter Eingriffe werden oft erst kehrs, verbessere die Lebens- Planausstellung Ort: Tierlihus Aarwangen
einer geschossen. Ein radikaler im Nachhinein erkannt, wenn es und Wohnqualität und nütze
Tierschützer verlangte hierauf zu spät ist. Dies wusste wohl auch dem öffentlichen Ver- Öffnungszeiten: Montag 16 – 20 Uhr, Mittwoch 16 – 20 Uhr und
ein Jagd-Verbot für das herzige auch Goethe als er in seinen kehr. Die Umwelteingriffe blie- Samstag 9 – 12 Uhr
Tier. Der Jagd- und Fischerei- letzten Tagen schrieb: «Die Na- ben in einem vertretbaren Rah- Wegen der strengen Corona-Vorschriften ist eine telefonische An-
verwalter des Kantons Appen- tur versteht gar keinen Spaß, men, betonte der Baudirektor. meldung beim Oberingenieurkreis Oberaargau/Emmental unter
zell Innerrhoden, Ueli Nef, sagte sie ist immer wahr, immer ernst, Die vor Kurzem lancierte Idee der Nummer 031 635 53 00 erforderlich.
dagegen gemäss «20 Minuten» immer strenge, sie hat immer eines Bahntunnels in Aarwan-
zu Recht: «Gerade weil Tiere recht, und die Fehler und Irrtü- gen sei keine echte Alternative, Sämtliche Unterlagen sind auch auf www.verkehrssanierung-
ein Recht auf Leben haben, hat mer sind immer des Menschen.» stellte er fest. Diese sehr teure aarwangen.bve.be.ch einsehbar.
Massnahme würde das Haupt-