Page 4 - Solothurner Nachrichten - KW 38 - 2020
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SEITE 4 DIENSTAG, 15. SEPTEMBER 2020
Nachhaltiger Tourismus als Antwort auf die Krise
Der Tourismus in der Schweiz hen, sind schliesslich Partner- Begegnung mit der lokalen Be-
wurde von der Corona-Krise schaften mit lokalen Anbietern völkerung im Vordergrund. Ein
hart getroffen. Die Ausnah- wie Wirten und Hoteliers, aber Angebot, das nicht den Massen-
mesituation hat gezeigt, wie auch mit Landwirten und Ver- tourismus, sondern sozial- und
wichtig mehr Nachhaltigkeit arbeitern von Lebensmitteln umweltverträgliches Reisen
für den Schweizer Tourismus zentral. mit hoher Wertschöpfung für
ist, um die Branche wider- die Region fördert. Mit solchen
standsfähiger zu machen. Die Ein gutes Beispiel ist die E- Angeboten gehen die Schwei-
Schweizer Pärke arbeiten seit Bike-Tour «La Route Verte», die zer Pärke voran und können
Jahren in die Richtung eines von Schaffhausen nach Genf der Schweizer Tourismusbran-
nachhaltigen Tourismus und durch sechs Regionale Natur- che Wege aufzeigen, um sich
setzen sich dafür auch im pärke führt. Neben der sanften, international als Vorbild in Sa-
Schweizer Tourismusverband umweltfreundlichen Fortbewe- chen Nachhaltigkeit zu positio-
STV ein. gung mit dem E-Bike stehen die nieren.
Sensibilisierung für Landschaft
Die von der Corona-Krise und Kultur, das Entdecken der pd
durchgerüttelte Tourismusbran- regionalen Produkte sowie die
che war in den letzten Monaten Bild: ©Schweiz Tourismus – Bafu
Dauerthema. Die Krise hat deut- Die Schweizer Pärke leben nachhaltiger Tourismus vor, hier der Naturpark
lich gemacht, wie fragil die glo- Beverein. Die Schweizer Pärke
bale Mobilität und der globale Die Schweizer Pärke gehören zu den ursprünglichsten Natur- und
Handel sind. Um den Schweizer tige Lösungen für die Corona wicklung des Tourismus ein und Kulturlandschaften der Schweiz. Sie sind weitgehend intakte, viel-
Tourismus resilienter zu ma- bedingten Probleme zu finden, vereinen dabei die drei Säulen fältige, natürliche oder vom Menschen naturnah gestaltete Le-
chen, braucht es eine Umstruk- sondern sind auch eine Chance der Nachhaltigkeit: Umwelt, Ge- bensräume. Neben dem Schweizerischen Nationalpark im Enga-
turierung hin zu mehr Nachhal- für die Branche, umwelt- und sellschaft, Wirtschaft. Kapital din gibt es in der Schweiz drei weitere Kategorien von Pärken:
tigkeit. Das Netzwerk Schweizer klimaverträglicher zu wer- der Schweizer Pärke sind ihre 1. Die Nationalpärke neuer Generation besitzen Kernzonen, in
Pärke hat dafür folgende drei den. Das Netzwerk Schweizer Natur- und Kulturlandschaften denen sich die Natur uneingeschränkt entfalten kann, und
Handlungsachsen definiert: Pärke engagiert sich im Schwei- von nationaler Bedeutung. Der eine Umgebungszone, in welcher die Kulturlandschaft zum
• Nachfrageförderung mit zer Tourismusverband STV für Tourismus darf diese nicht ge- Zweck einer nachhaltigen Entwicklung naturnah bewirtschaf-
Schwerpunkt Schweizer diese Stossrichtung und ist sehr fährden, sondern soll zu deren tet und vor nachteiligen Eingriffen geschützt wird. Zurzeit gibt
Markt und Nachbarländer erfreut, dass die Tourismus- Aufwertung beitragen. So wer- es in dieser Kategorie kein Projekt.
• Nachhaltige Mobilität durch branche diesen Anliegen Rech- den die BesucherInnen für die 2. Die Regionalen Naturpärke zeichnen sich durch hohe Natur-
Förderung des öffentlichen nung trägt und so den Grund- wertvollen Naturräume sensi- und Landschaftswerte aus. Hier werden Kulturlandschaften
und Langsamverkehrs an- stein legt für eine nachhaltige bilisiert sowie die Verwendung von hoher Qualität und biologischem Reichtum erhalten und
stelle der Luftfahrt Tourismuswirtschaft. lokaler Produkte, kurze Kreis- die nachhaltig betriebene Wirtschaft gestärkt.
• Förderung regionaler Wirt- läufe und sanfte Mobilität geför- 3. Die Naturerlebnispärke liegen in der Nähe von Städten und
schaftskreisläufe Partnerschaften mit dert. Der Tourismus soll zudem bieten in ihren Kernzonen der einheimischen Tier- und Pflan-
lokalen Anbietern der lokalen Bevölkerung die- zenwelt unberührte Lebensräume zur dynamischen Entfal-
Diese Handlungsachsen erlau- In ihren Regionen setzen sich nen und gute Arbeitsbedingun- tung. In ihren Übergangszonen werden der Bevölkerung Na-
ben es dem Schweizer Touris- die Schweizer Pärke bereits seit gen bieten. Um die Wertschöp- turerlebnisse ermöglicht.
mus nicht nur, aktiv nachhal- Jahren für eine nachhaltige Ent- fung in den Regionen zu erhö-