Page 8 - Solothurner Nachrichten - KW 52 - 2022

SEITE 8 DIENSTAG, 27. DEZEMBER 2022

Von alten Grabfunden zu neuen Baustoffen

Unter dem Titel «Archäologie und Denkmalpflege im Kanton tige, wenn auch unterschiedli-
Solothurn» erscheint der aktuelle Jahresbericht des Amts für che öffentliche Funktionen und
Denkmalpflege und Archäologie. Dieser wird regelmässig im bieten nun neuen Wohnraum.
Dezember veröffentlicht und liegt nun mit Heft 27 vor – infor- In Solothurn konnte das un-
mativ geschrieben, reich bebildert und grosszügig gestaltet. scheinbare, aber vornehm aus-
gestattete Hinterhaus am Klos-
Die Kantonsarchäologie eröffnet Auch Jahrzehnte nach ihrer terplatz 4 in den Kontext der
das Heft mit einem Beitrag über Ausgrabung sind die fünf Grä- Quartier- und Stadtgeschichte
die jungsteinzeitlichen Stein- ber von grossem Interesse, denn gestellt werden.
kistengräber von Däniken. Die sie geben seltene Einblicke in
1946 und 1970 entdeckten Be- das Totenbrauchtum in der Zeit Das Heft schliesst mit 14 Kurz-
stattungen zählen zu den ältes- zwischen 4400 und 4200 v. Chr. berichten und dem Tätigkeits-
ten Grabfunden des Kantons. Neues gibt es auch zum römi- bericht der Denkmalpflege über
Nun wurden sie neu erforscht: schen Gutshof im Dorfkern von das Jahr 2021. Es kann per so-
Messen zu berichten: Unter- fort bezogen werden und ist
halb der ehemaligen Schmiede ebenso online bei Amt für Denk-
schlummerten die fast 2000 Bild: Eugen Brühwiler, Lussy-sur-Morges malpflege und Archäologie ver-
Jahre alten Grundmauern eines Die Ansicht der historischen Natursteinbrücke in der Grenchner Witi lässt fügbar. pd
Nebengebäudes der Römervilla. kaum erahnen, dass der Brückenbogen seit der Restaurierung 2021 mit einer
Es gehörte zum Wirtschafsteil, hochtechnischen Fahrbahnplatte verstärkt und abgedichtet ist.
in dem die Häuser der Land- Bibliografische Angaben
arbeiter, die Ställe und Werk- längere Beiträge schöpfen aus schonend zu restaurieren und «Archäologie und Denkmal-
stätten sowie die Gärten und zahlreichen Quellen und Do- ihr historisches Erscheinungs- pflege im Kanton Solothurn
Obstplantagen lagen. 20 Kurz- kumentationen und berichten bild zu bewahren. 27, 2022», Herausgegeben
berichte zu Untersuchungen über aktuelle Restaurierungen vom Amt für Denkmalpflege
und Fundmeldungen sowie der unterschiedlichster Bauten wie Bauforschung und und Archäologie, ISBN 978-
Tätigkeitsbericht des Jahres zum Beispiel die sogenannte Restaurierung 3-9525441-0-5 / ISSN 1422-
2021 runden den Archäologie- Römerbrücke in der Grenchner Schliesslich berichten die Bau- 5050, Umfang 144 Seiten,
Teil ab. Witi. Dank eines neuen Ver- forscher über zwei Gebäude, de- broschiert, Preis CHF 20.–
bund-Baustoffs präsentiert sich ren Baugeschichte sie anlässlich
Facettenreiche Arbeit der diese heute verstärkt und mit von Restaurierungen eingehend Zu beziehen im Buchhandel
Bild: Kantonsarchäologie Solothurn
Denkmalpflege hochdichter Fahrbahnplatte. untersuchten. Bei beiden geht oder beim Amt für Denkmal-
Ausgrabung eines römischen Gebäu- Der zweite Teil des Hefts wid- Gleichzeitig erlaubte die An- es auch um Stadtgeschichte: Der pflege und Archäologie, Werk-
des unter der ehemaligen Schmiede met sich der Tätigkeit der kan- wendung des jungen Baustoffs, «Alte Spittel» und der Hexen- hofstrasse 55, 4509 Solothurn
in Messen. tonalen Denkmalpflege. Sieben die Natursteinbrücke substanz- turm in Olten besassen wich-

Eltern stärken, Kinder fördern
STELLENANZEIGE

Der Regierungsrat will Eltern und Er- spielsweise Inhalte zur Förderung einer
ziehungsberechtigte in ihren Kompe- guten Beziehung zum Kind und zur ge-
tenzen stärken und den Kinderschutz waltfreien Lösung von Konflikten ver-
fördern. Das Amt für Gesellschaft mittelt. Darüber hinaus werden Eltern
und Soziales hat dazu mit dem Verein und Erziehungsberechtigte für die kind-
«kompass» eine vierjährige Leistungs- lichen Bedürfnisse sensibilisiert und es
vereinbarung abgeschlossen. Eltern werden gemeinsam Grundlagen für eine
und Erziehungsberechtigte profitieren entwicklungsfördernde Erziehung er-
damit weiterhin von Kursen, Veran- arbeitet.
staltungen und Beratungen.
Die Zusammenarbeit mit «kompass» be-
Die Elternbildung trägt zur Prävention, steht seit 2009, nun wird eine Leistungs-
Integration und dem Kinderschutz bei. vereinbarung mit dem Verein für vier
Eltern und Erziehungsberechtigte sollen Jahre abgeschlossen. Die Kosten betra-
in ihren Erziehungskompetenzen ge- gen durchschnittlich 235’000 Franken
stärkt werden. Dafür stehen im ganzen pro Jahr. Die mehrjährige Planung er-
Kanton auch künftig qualitativ hoch- möglicht es, das Angebot nach dem Be-
wertige Angebote im Bereich Elternbil- darf auszurichten und neue, innovative
dung zur Verfügung. Zu den Angeboten Formate anzubieten. pd
gehören Kurse für Eltern, Erziehungsbe-
rechtigte, Grosseltern und Fachperso- Das aktuelle Jahresprogramm des El-
nen, Beratungen am Telefon sowie indi- ternbildungsangebots ist unter www.
viduelle Beratungsgespräche. Viele der kompass-so.ch/elternbildung.html ab-
Angebote sind kostenlos. Es werden bei- rufbar.

Programm zur Früherkennung von Darmkrebs

Dickdarmkrebs gehört zu denjenigen Krebsarten, die im Vorkrebs-Stadium erfasst
werden können. Dabei handelt es sich vor allem um Polypen im Darm. Wenn er recht-
zeitig erkannt wird, ist Darmkrebs heilbar. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass die
Anzahl der Todesfälle dank eines Screenings halbiert werden können. Unter Vorbehalt
der vertraglichen Einigung und des Finanzierungsbeschlusses durch den Kantonsrat
erteilt der Regierungsrat der Krebsliga beider Basel (KLBB) den Auftrag zur Einfüh-
rung und zum Betrieb eines Früherkennungsprogramms Darmkrebs ab 2023 im Kan-
ton Solothurn. Der Regierungsrat beantragt einen Verpflichtungskredit für die Jahre
2023–2032 von 4,825 Millionen Franken.
Das Screening-Programm wird unter Einbezug von Hausärztinnen und Hausärzten,
Apothekerinnen und Apothekern umgesetzt. Teilnahmeberechtigt sind Personen im Al-
ter von 50–69 Jahren mit Wohnsitz im Kanton Solothurn. Diese werden mit einem Einla-
dungsbrief zum Screening eingeladen. Teilnehmende Personen wählen zwischen zwei
Screening-Methoden aus: Stuhltest alle zwei Jahre (Blut im Stuhl) oder Darmspiege-
lung alle zehn Jahre. Der Entscheid für ein Screening sowie für die Screening-Methode
wird von den Teilnehmenden gemeinsam mit der Hausärztin oder dem Hausarzt gefällt.
Apotheken bieten ebenfalls Stuhltests und Beratungen an. pd